Science Blogger
Themen rund um die Wissenschaften
  • Start
  • Allgemein
  • Forschung
  • Gesundheit
  • Ernährung
  • Technologie
Pflege

Mitralklappe reparieren: Chirurgisch oder mit Katheter?

birgit 29. März 2023 Gesundheit Herz, Mitralklappe, Mitralklappeninsuffizienz

Eine Mitralklappeninsuffizienz ist die zweithäufigste erworbene Herzklappenerkrankung. Rund eine Million Menschen sind in Deutschland davon betroffen. Durch die Mitralklappe gelangt Blut aus dem linken Vorhof in die linke Herzkammer und wird von dort in den Körper gepumpt. Ist sie undicht, läuft Blut zurück in den Vorhof und staut sich in der Lunge. Ein typisches Symptom einer Mitralklappeninsuffizienz ist daher Luftnot.

Langjähriger Standard ist die Reparatur der Mitralklappe per Schlüsselloch-Chirurgie. Hierbei werden endoskopisch erkrankte Sehnenfäden ersetzt und der Klappenring mit einem Implantat stabilisiert. Häufig wird diese Methode bei einem Mitralklappen-Prolaps angewendet. Dieser entsteht, wenn die „Aufhängung“ der Klappe, also ein Sehnenfaden, gerissen oder ausgeleiert ist. Der obere Teil der Klappe schlägt dann bei jedem Herzschlag in den Vorhof.

Daneben hat sich in den letzten zehn Jahren auch ein kathetergestütztes Verfahren etabliert. Dabei werden über die Leiste ein oder mehrere Clips bis zum linken Herzen geschoben, mit denen die gegenüberliegenden Anteile der beiden Mitralklappensegel zusammengerafft werden, sodass die Klappe wieder schließt. Das Verfahren kommt häufig zum Einsatz, wenn die Klappe noch gesund ist, aber nicht mehr richtig schließt, weil sich die Herzkammer auf Grund einer Herzschwäche ausgedehnt hat.

Mitralklappenprolaps (Mitte und rechts) im Vergleich zu einer gesunden Klappe.
DZHK – Michael Fausser

Beide Verfahren möglich – Datenlage dünn

Patienten mit sehr hohem Operationsrisiko werden auch bei Mitralklappen-Prolaps mit dem Clip-Verfahren behandelt. Das Verfahren ist also grundsätzlich auch für einige Formen dieser Art Klappenschäden geeignet. „Bei Personen mit einem Mitralklappen-Prolaps und geringerem OP-Risiko können wir unter bestimmten Voraussetzungen beide Methoden anwenden. Die Datenlage, von welchem Verfahren die Patienten langfristig am meisten profitieren, ist aber sehr dünn“, sagt Prof. Volkmar Falk vom Deutschen Herzzentrum der Charité. Er leitet den deutschen Arm der US-amerikanischen PRIMARY-Studie.

In die Studie werden Patienten ab 65 Jahren mit einer schweren Mitralinsuffizienz aufgrund eines Mitralklappen-Prolaps eingeschlossen. Die Patienten werden per Zufall in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Hälfte wird operativ – in der Regel endoskopisch – versorgt. Die andere Gruppe wird per Katheterverfahren behandelt.

Langfristdaten werden erhoben

Das Studienteam prüft drei Jahre nach der Behandlung ob die Patienten leben und gesund sind oder wegen der Mitralklappe oder Herzschwäche erneut stationär aufgenommen werden müssen. Natürlich wird auch das Ergebnis der Reparatur geprüft. „Wir haben hier auch die einmalige Chance, langfristig zu verfolgen, welche Methode die bessere ist. Deshalb beobachten wir die Patienten insgesamt bis 10 Jahren nach der Behandlung weiter“, sagt Falk.

Neben dem DHZC werden sich noch 16 weitere deutsche Zentren an der Studie beteiligen.

Quelle: Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V.

  • twittern 
  • teilen 
Pflegebedürftigen schneller helfen – Radarsystem erkennt erstmals deren Gesten und Raumposition Zucker hilft Pflanzen bei der Ausbildung neuer Seitenwurzeln

Related Posts

Muskel Sehne

Gesundheit/

Muskeln und Sehnen: Wie beugt man Überlastung vor?

Muskelgewebe macht rund 30 bis 40 Prozent des menschlichen Körpers aus. Die Muskulatur hat vielfältige Funktionen – nicht nur im Sport, sondern auch zur Aufrechterhaltung grundlegender Organfunktionen, zum Sitzen, Stehen und für die Bewegung. In den Muskeln werden darüber hinaus über 300 verschiedene Myokine gebildet, sogenannte Peptidhormone, welche zum Beispiel im Gehirn, im Darm, im […]

Warn-App

Allgemein, Gesundheit/

Corona-Warn-App: 22 Prozent der App-Nutzer prüfen mehrmals am Tag ihren Risikostatus

Je länger die Pandemie andauert, desto mehr Menschen wollen die Corona-Warn-App einsetzen. Jeder Dritte ab 16 Jahren (32 Prozent) hat die Corona-Warn-App bereits installiert, weitere 17 Prozent wollen dies künftig tun. Das entspricht 33 Millionen Menschen in Deutschland, die die App bereits nutzen oder nutzen wollen, im Juli 2020 galt dies erst für 28 Millionen. […]

Psyche

Allgemein, Gesundheit/

Was der Psyche im Lockdown helfen könnte

Die Covid-19-Pandemie wirkt sich auf die psychische Gesundheit aus. Doch was genau belastet die Menschen und was hilft ihnen, einen Lockdown zu überstehen? Eine neue Studie unter der Leitung von Forschenden der Universität Basel ging dieser Frage anhand von Daten aus 78 Ländern nach. Die Resultate weisen auf zentrale Faktoren hin, die die psychische Gesundheit […]

Werbung

Archive

Werbung

Kategorien

  • Allgemein
  • Ernährung
  • Forschung
  • Gesundheit
  • Naturschutz
  • Technologie

Seiten

  • Datenschutz
  • Impressum

Blogroll

  • Trending News
  • Trends im Netz
  • Webcampool
© Science Blogger 2023